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Stubenreinheit: Die schonungslose Wahrheit

Autorenbild: Thomas HauserThomas Hauser
Welpe

Stubenreinheit ist eines der ersten und wichtigsten Themen für jeden Hundehalter. Doch anstatt unrealistische Erwartungen zu wecken, betrachten wir die Fakten – sachlich, verständlich und mit klarem Blick auf das, was wirklich funktioniert.


In freier Natur: Wie lösen Wolfsmütter dieses Problem?

Wolfwelpen werden in einer Höhle geboren, die sauber gehalten werden muss. In den ersten Wochen leckt die Wolfsmutter Urin und Kot ihrer Jungen ab, um das Lager hygienisch zu halten und keine Raubtiere anzulocken. Sobald die Welpen mobiler werden, entfernen sie sich instinktiv von der Höhle, um sich zu urinieren oder Kot abzusetzen.

Auch bei Haushunden leckt die Mutter Urin und Kot ihrer Welpen ab, um das Nest sauber zu halten und Infektionen vorzubeugen. Doch im Unterschied zu Wolfwelpen, die in freier Wildbahn geboren werden, wachsen Haushunde in einer vom Menschen geschaffenen Umgebung auf. Hier fehlt das instinktive Verhalten, sich von der Umgebung zu entfernen, um sich zu lösen.


Die Entwicklung der Ausscheidungskontrolle bei Welpen

Chihuahua Welpe

Wenn ein Welpe im Alter von etwa 8 Wochen in sein neues Zuhause kommt, befindet er sich noch in einer Phase, in der die Kontrolle über seine Blase und seinen Darm sehr begrenzt ist. Zu diesem Zeitpunkt hat der Welpe zwar schon ein gewisses Verständnis dafür, dass er sich von seiner Umgebung entfernen sollte, um sein Geschäft zu verrichten, jedoch ist die Fähigkeit, den Harnabsatz gezielt zurückzuhalten, noch nicht wirklich vollständig entwickelt.

Mit 10 Wochen beginnt sich die Blasenkontrolle zu verbessern. Der Welpe kann inzwischen für kurze Zeit seine Blase halten. In dieser Phase zeigt er auch zunehmend ein Bewusstsein dafür, dass er sich für sein Geschäft von seinem Schlafplatz oder Spielbereich entfernen sollte. Dennoch kann es noch zu Unfällen kommen, besonders wenn der Welpe aufgeregt ist oder in neuen Umgebungen unterwegs ist.

Im Alter von etwa 14 Wochen zeigt der Welpe eine deutlich größere Fähigkeit, seine Blase für längere Zeiträume zu kontrollieren. Zwar ist er immer noch nicht in der Lage, über Stunden hinweg "trocken" zu bleiben, jedoch ist er jetzt besser in der Lage, den richtigen Moment für sein Geschäft zu erkennen und nach draußen zu gehen, wenn es notwendig ist. Mit der ausreichend und Aufmerksamkeit vonseiten des Hundehalters können die meisten Welpen bis zu diesem Zeitpunkt bereits zuverlässig draußen ihr Geschäft verrichten. Wenn du die nötige Zeit und Mühe aufwendest, sollte dein Welpe bis zum Alter von etwa 4 Monaten in der Lage sein, seine Blase gut zu kontrollieren.


Wie wird dein Welpe stubenrein? 

Welpe schläft
Nach dem Schläfchen: Sofort raus!

Viele gut gemeinte Ratschläge aus den sozialen Medien oder von anderen Hundehaltern können verlockend sein. Doch in Wahrheit gibt es nur eine einzige wirksame Methode: Bringe deinen Welpen raus – oft und regelmäßig:

 

  • Direkt nach dem Aufwachen.

  • Nach jeder Mahlzeit.

  • Nach jedem Spiel.

  • Beim geringsten Verdacht.

  • Spätestens aber alle zwei Stunden (altersabhängig).

Welpe Spiel
Nach dem Spielchen: Sofort raus!

Konsequenz ist hier der Schlüssel. Jeder einzelne Unfall in der Wohnung ist ein Rückschritt. Je besser du darauf achtest, dass dein Welpe draußen sein Geschäft erledigt, desto schneller wird er das Prinzip verstehen. 

Strafen bei Missgeschicken? Vergiss es! Sie verunsichern den Welpen nur und bewirken nichts Positives. Abgesehen von der Grausamkeit von Strafen sind sie auch ineffizient. Selbst ein erwachsener Hund wird schon nach wenigen Sekunden keine Verbindung mehr zwischen Ursache und Wirkung herstellen können. Schimpf lieber mit dir selbst – du hast offenbar den richtigen Moment verpasst. Reinige stattdessen gründlich und verbessere dein Timing beim Rausgehen.


Die Nacht – die größte Herausforderung

Welpe schläft
Morgens: Sofort raus!

Welpen haben noch eine kleine Blase, und das bedeutet, dass es eine der größten Herausforderungen ist, die ganze Nacht durchzuschlafen, ohne sich in der Wohnung zu entleeren. Gerade in den ersten Wochen kann es schwierig sein, eine durchgehende Nachtruhe zu gewährleisten. Aber keine Sorge, mit ein wenig Planung kannst du diese Phase gut meistern.

 

  • Gehe so spät wie möglich noch einmal mit deinem Welpen raus. Nutze die letzte Gelegenheit, deinem Welpen zu ermöglichen, sich vor der Nacht noch einmal zu entleeren.

  • Steh mitten in der Nacht auf und geh mit deinem Welpen raus. Auch wenn es unbequem ist, hilft es, die Nacht ohne Missgeschicke zu überstehen.

  • Sei morgens blitzschnell. Deine erste Handlung am Morgen sollte es sein, den Welpen direkt nach draußen zu bringen – ohne Ablenkungen oder Umwege.

     

Wenn du dich an diesen Plan hältst, wirst du die schwierigste Phase überbrücken und deinen Welpen auf den richtigen Weg bringen – auch wenn es anfangs anstrengend ist.


„Pinkelmatten“ sind kontraproduktiv

Yorkshire Terrier pinkelt
So wird es gemacht!

Ein Thema, das immer wieder aufpoppt, sind sogenannte Pinkelmatten. Sie werden oft als schnelle Lösung für Welpenhalter angepriesen, um die Wohnung zu schonen, während der Hund lernt, seine Blase zu kontrollieren. Doch diese Matten sind nicht nur überflüssig – sie sind eine echte Falle.

Es ist nahezu pervers, einem Welpen beizubringen, auf einer Pinkelmatte sein Geschäft zu verrichten. Das ist der falsche Ansatz

Indem du eine Pinkelmatte verwendest, legst du die Grundlage für Verwirrung. Der Welpe soll eine klare Vorstellung davon bekommen, dass das Entleeren in der Wohnung nicht erwünscht ist und dass der richtige Ort dafür draußen zu finden ist. Stattdessen gewöhnst du ihn daran, sich in einem bestimmten Bereich der Wohnung zu entleeren, was die spätere Umgewöhnung nur erschwert und verlängert.

Der Welpe muss von Anfang an lernen, dass das Geschäft draußen erledigt wird – und nur dort. Pinkelmatten sind nicht nur überflüssig – sie tragen aktiv zur Verwirrung bei und verlängern den Lernprozess unnötig.


 

Was tun, wenn erwachsene Hunde nicht stubenrein sind?

Auch erwachsene Hunde können Schwierigkeiten haben, stubenrein zu werden – besonders wenn sie aus schwierigen Verhältnissen oder aus dem Tierschutz kommen. In solchen Fällen ist es wichtig, mit der gleichen Methode und Konsequenz vorzugehen wie bei einem Welpen.


Der Schlüssel zur Stubenreinheit


Die Stubenreinheit ist ein Prozess, der Zeit, Geduld und konsequentes Handeln erfordert. Es gibt keine Abkürzungen und keine schnellen Lösungen. Doch je mehr du auf das richtige Timing achtest und deinen Hund regelmäßig nach draußen bringst, desto schneller wird er verstehen, was von ihm erwartet wird. Und denke daran: Strafen sind nicht nur ineffektiv, sie hindern deinen Hund am Lernen.

Mit der richtigen Herangehensweise und einem klaren Plan kannst du sicherstellen, dass dein Hund zuverlässig stubenrein wird – ob als Welpe oder als erwachsener Hund aus schwierigen Verhältnissen. Es ist zwar anfangs anstrengend, aber der langfristige Erfolg gibt dir und deinem Hund ein Leben ohne Missgeschicke und unnötige Frustrationen.


Wenn du Unterstützung bei der Umsetzung der Tipps brauchst oder Fragen hast, melde dich für ein kostenloses Erstgespräch. Gemeinsam finden wir die beste Lösung für dich und deinen Hund!





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