Sehen wir uns einmal an, welche theoretischen Möglichkeiten es überhaupt gibt, um das Verhalten eines Tieres zu beeinflussen. Es sind deren nur vier, und davon wirst Du als Halter eines Begleit- oder Familienhundes nur zwei oder maximal drei zur Anwendung bringen.
Möglichkeit Eins - Die positive Bestrafung:
Die sogenannte positive Bestrafung bedeutet, dem Hund etwas Unangenehmes zuzufügen. Diese Methode wurde noch vor wenigen Jahrzehnten häufig angewendet. Jedoch ist positive Bestrafung kontraproduktiv, da sie Stress verursacht, der das Lernen erschwert. Selbst im günstigsten Fall wird das unerwünschte Verhalten nur unterdrückt, ohne dass sich die Motivation des Hundes ändert. Die damit einhergehenden Emotionen wie Schmerz, Unsicherheit und Angst machen sie in der Haltung eines normalen Familienhundes unangebracht.
Möglichkeit Zwei - Die negative Bestrafung:
Die negative Bestrafung entzieht dem Hund etwas Angenehmes. Ein Beispiel ist der Verweis vom Sofa als Reaktion auf Fehlverhalten. Erfahrene Hundehalter verwenden diese Methode eher selten, da sie mit Emotionen wie Frustration und Enttäuschung verbunden ist. Bei Hunden mit geringer Frustrationstoleranz kann diese Frustration schnell in Aggression umschlagen.
Möglichkeit Drei - Die negative Belohnung
Eine Negative Belohnung bedeutet, dem Hund etwas Unangenehmes wegzunehmen. Der Haken an der negativen Belohnung ist, dass man das Tier zumeist vorher in eine unangenehme Situation bringen muss, um es danach aus dieser Situation zu befreien. Wo es sich von selbst ergibt, kann man den Vorteil einer Negativen Belohnung gerne mitnehmen. Forcieren würde ich das aber nicht.
Möglichkeit Vier - Die positive Belohnung
Die letzte und mit Abstand wichtigste Möglichkeit, das Verhalten eines Hundes zu beeinflussen, ist die Positive Belohnung. In diese Kategorie fällt das berühmte Leckerli für erwünschtes Verhalten ebenso, wie die Positive Verstärkung.
Positive Verstärkung
Unter den vier Möglichkeiten, das Verhalten zu beeinflussen rangiert die positive Verstärkung im linken oberen Feld, den "Positiven Belohnungen". Positive Verstärkung tritt auf, wenn ein bestimmtes Verhalten eines Organismus von einem Ereignis in seiner Umwelt gefolgt wird, wodurch die Wahrscheinlichkeit erhöht wird, dass dieses Verhalten wieder auftritt. Das betreffende Ereignis in der Umwelt des Organismus wird als positiver Verstärker bezeichnet. Die Identifikation eines positiven Verstärkers erfolgt ausschließlich anhand der Auswirkungen auf die Wahrscheinlichkeit des erneuten Auftretens des Verhaltens. Bei Hunden mit gutem Freßtrieb ist ein qualitaiv hochweriges Leckerchen in Erbesengröße das Mittel der Wahl.
Gibt es auch negative Verstärkung?
Die Neagative Verstärkung gehört in den Bereich der Negativen Belohnungen. Negative Verstärkung liegt vor, wenn ein unangenehmer Reiz entfernt wird. Ähnlich wie positive Verstärkung führt auch negative Verstärkung dazu, dass die Wahrscheinlichkeit des Auftretens bestimmten Verhaltens zunimmt. Eine Verstärkung kann ebenfalls darin bestehen, dass ein Ereignis in der Umwelt des Organismus vermieden wird, welches beispielsweise angstauslösend ist, und infolgedessen die Rate des betreffenden Verhaltens ansteigt. Im Training eines Fmilienhundes ist negative Verstärkung unangebracht. Grund dafür ist, dass negative Verstärkung zwangsläufig mit Stress verbunden ist und Stress die Lernleistung dramatisch senkt.
Positive Verstärkung und Belohnungsleckerli: Wo liegt der Unterschied?
Die Positive Verstärkung unterscheidet sich von einem Leckerli für Wohlverhalten durch die Absicht und das Timing. Sie wirkt punktgenau, wenn ein Verhalten in die gewünschte Richtung geht. Tiertrainer bauen ihre Arbeit auf einer Verkettung sehr kleiner Schritte auf, um komplexe, trainierte Verhaltensweisen zu entwickeln. Am Anfang einer hochkomlexen Performance im Dogdancing stand beispielsweise: Dreh deinen Kopf nach links, wenn ich meine Hand vor die Brust hebe.
Visualisierung durch ein Beispiel: Um das besser zu verdeutlichen, hier ein Video. Du siehst, wie ich mit positiver Verstärkung kleiner Teilschritte schnell mein Ziel erreiche.
Fazit:
Mit positiver Verstärkung lassen sich großartige Ergebnisse im Tiertraining erzielen. Wenn dich dein Hund aber vor Herausforderungen stellt, die mit der Erfüllung seiner Bedürfnisse, mit Beziehungen und dem Beziehunsangebot, das du deinem Hund machst zu tun haben, dann hilft dir dabei keine positive Verstärkung. Du wirst dann schon die Bedürfnisse des Hundes abdecken, oder dein Beziehunsangebot an ihn ändern müssen.
Wenn du mehr über positive Verstärkung herausfinden möchtest, sieh dir meine Seite "Trick- und Klickertraining an:
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