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Magazin: Blog2
AutorenbildThomas Hauser

Turnspit Dog – Ein grausamer Hundeberuf

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Turnspit Dog
Ein Turnspit Dog an der Arbeit

Hunde sind treue Begleiter des Menschen und übernehmen seit Jahrtausenden vielfältige Aufgaben. Doch es gibt einen Hundeberuf, der nicht nur vergessen, sondern auch erschreckend grausam war: der Turnspit Dog. Diese Hunde liefen in Tretmühlen, um Bratenspieße über offenem Feuer zu drehen – eine monotone, kräftezehrende Arbeit, die sie bis zur Erschöpfung trieb. Heute werfen wir einen Blick auf diese dunkle Episode der Mensch-Hund-Beziehung.


Die Arbeit des Turnspit Dogs

Bevor es moderne Küchengeräte gab, war das gleichmäßige Garen eines Bratens über Feuer eine Herausforderung. Die Lösung: Ein Hund lief in einer runden Tretmühle, die über Seilzüge den Spieß drehte. Die Aufgabe klang simpel, doch für die Hunde bedeutete sie stundenlanges Laufen – ohne Pause, oft in stickigen, heißen Küchen. Der Braten musste gleichmäßig gegart werden, und der Hund hatte keine Wahl: Er lief, bis die Arbeit getan war.

Turnspit Dogs wurden als „lebendige Maschinen“ angesehen. Viele von ihnen arbeiteten unter erbärmlichen Bedingungen, nahe am Feuer, oft ohne Rücksicht auf ihre Gesundheit. Für den Menschen zählte allein das Ergebnis – ein perfekt gegarter Braten.


Wie sahen Turnspit Dogs aus?

Glen of Imaal Terrier
Auf den meisten alten Darstellungen sehen Turnspit Dogs etwa so aus, wie dieser Glen of Imaal Terrier

Turnspit Dogs waren keine eigenständige Rasse, sondern wurden speziell für ihre Aufgabe gezüchtet. Sie waren klein, kräftig und ausdauernd – perfekt für die enge Tretmühle. Mit kurzen Beinen und einem robusten Körperbau erinnerten sie an heutige Terrier. Ihre Energie und ihr Durchhaltevermögen machten sie zur idealen Arbeitskraft, doch diese Eigenschaften führten auch dazu, dass sie oft bis zur völligen Erschöpfung eingesetzt wurden.


Ein Leben voller Entbehrungen

Das Leben eines Turnspit Dogs war von Monotonie und Härte geprägt. Stundenlanges Laufen in der engen Tretmühle, Hitze und mangelnde Pausen führten nicht selten zu Verletzungen oder Erschöpfung. Diese Hunde waren keine Haustiere, sondern Arbeitsmaschinen – ohne Ansprüche auf Zuwendung oder ein artgerechtes Leben.

Berichte aus der Zeit erzählen von Tieren, die bei der Arbeit zusammenbrachen, aber gnadenlos ersetzt wurden. Ihr Dasein zeigt die dunkle Seite der damaligen Tiernutzung, bei der die Bedürfnisse der Tiere keine Rolle spielten.


Das Ende der Turnspit Dogs

Mit der Erfindung des mechanischen Drehspießes und später der Elektrizität wurde die Arbeit der Turnspit Dogs überflüssig. Ab dem 19. Jahrhundert verschwanden sie aus den Küchen, und mit ihnen auch die Erinnerung an ihre Qualen. Ohne ihre spezifische Aufgabe verloren diese Hunde ihren „Wert“ und starben aus.

Heute erinnern nur noch historische Berichte und Ausstellungen in Museen an diese Hunde – ein Mahnmal dafür, wie Tiere in der Vergangenheit behandelt wurden.


Warum diese Geschichte wichtig ist

Die Geschichte der Turnspit Dogs zeigt die Schattenseiten der Mensch-Hund-Beziehung. Sie mahnt uns, Tiere nicht als Werkzeuge zu betrachten, sondern als Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen. Diese Hunde haben im wahrsten Sinne des Wortes „den Braten gedreht“, doch wirklich gedankt wurde es ihnen nicht.


Abschließende Gedanken

Heute ist der Turnspit Dog ein Symbol für die dunkle Vergangenheit der Tiernutzung. Seine Geschichte erinnert uns daran, wie weit wir gekommen sind – und wie wichtig es ist, Tiere mit Respekt und Mitgefühl zu behandeln. Vielleicht ist genau das die wichtigste Lektion, die uns diese Hunde hinterlassen haben.

643 Ansichten1 Kommentar

1 Comment


dustinfisher29
Oct 29, 2020

Moin, ich bin über Ihre Seite gestolpert.

Mir ist anhand der Betitelung bereits die Vermutung gekommen, dass hier eher die leichteren Gemüter eine Seite gefunden haben. Aber der Turnspitdog hatte mit Sicherheit nicht den besch*****n Job als Hund.

Panzerstrengköpfe zu tragen, Kohlekarren in stickigen Minenschächten zu ziehen oder zum Mond geschossen zu werden, sind da doch etwas lausiger.

Zudem wäre diese Rasse heute heute wahrscheinlich sehr beliebt: ist für das Leben im Haus ideal, sehr loyale, Stressresitenz...

Da so ziemlich jede Hunderasse einen richtigen forderenden Job hatte und der Großteil der kaputt gezüchteten Haushunde dazu verdammt ist als menschliche Seelenkrücke und quasi Teppichbeschwerer zu existieren,ist das Urteil, dass ein Tier arbeitet genau das Problem.

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