Ein Irrtum? Eine falsifizierte Hypothese.
Ein Wissenschaftler wie Konrad Lorenz irrt nicht, er stellt bestenfalls eine Hypothese auf, die später falsifiziert wird. So erging es ihm mit seiner Hypothese von "aureusblütigen" versus "lupusblütigen" Hunden, vorgestellt in seinem Buch "So kam der Mensch auf den Hund (1950)". Er nahm an, dass manche Hunderassen überwiegend aus dem Goldschakal (Canis aureus) und andere Hunderassen überwiegend vom Wolf (Canis lupus) abstammen würden. Um die Vielfältigkeit moderner Hunderassen zu erklären, lag dieser Schluss nahe. Aus genetischen Studien wissen wir heute mit Sicherheit, dass ausnahmslos alle Hunderassen, egal wie sie auch aussehen mögen, ausschließlich vom Wolf abstammen. Taxonomisch korrekt handelt es sich sogar nur um eine Unterart (Canis lupus familiaris) der selben Art.
Die Wissenschaft ist sich allerdings heute darüber einig, dass sich unsere modernen Hunderassen auf mindestens vier verschiedene, voneinander unabhängige Domestikationsereignisse zurückführen lassen. Aus einem dieser Domestikationsereignisse stammen eine Reihe asiatischer Hunderassen wie Akita, Shiba-inu oder der Chow Chow (und alle weiteren Hunde mit blauer Zunge) ab. Wer diese Rassen kenn, der weiß, dass diese Hunde sich in der Regel Fremden gegenüber erst einmal eher reserviert verhalten. Genau diese Eigenschaft ist es, welche Halter dieser Hunde an diesen Rassen oft besonders schätzen.
Warum noch eine weitere Hunderasse?
Nun könnte man ja beispielsweise mit einem Chow Chow, der diese Eigenschaft im Übermaß aufweist, Vorlieb nehmen. Als die Zucht im Jahre 1960 von einem Herren Julius Wipfel begonnen wurde, konnten sich viele Menschen noch an den ursprünglichen Chow Chow Typus erinnern. Seit den 1930er Jahren hatte sich ein Typ von Chow Chow herauszubilden begonnen, der vom ursprünglichen Typ stark abwicht. Der "moderne" Chow Chow weist häufig übertrieben viel lose Kopfhaut auf, welche teilweise sogar die Augen verdeckt. Dazu kommt eine ausgeprägte Neigung zu einem staksigem Gang ("Stuhlbeinigkeit") und mitunter sogar ein Passgan
Zuchtaufbau
Menschen, die eigentlich nur den ursprünglichen, gesunden Chow Chow zurückhaben wollten, waren anfangs die Hauptabnehmer dieser Hunderasse. Zu diesem Zweck wurden zum einen der Wolfsspitz und zum anderen der Samojede in die Linie eingekreuzt. Nach Reinzucht und dem Hintanhalten von inzuchtbedingten Degenerationserscheinungen durch strengen Selektionsdruck entstand der Eurasier, wie wir ihn heute kennen.
Vom Wolfsspitz kommt die Wachsamkeit, welche als Zuchtziel ausgewiesen ist, nicht jedoch die Bellfreudigkeit. Um die Zuchtbasis zu erweitern, wurde danach der Samojede eingekreuzt, Das führte zu einer hohen Kontaktfreudigkeit mit Menschen, die nicht erwünscht war und mit züchterischen Methoden wieder beseitigt wurde.
Samojeden - die kleinsten, aber ausdauerndsten Schlittenhunde
Der Rassestandard
Exterieur:
Schulterhöhe: Rüden 52-60cm, Hündinnen 48-56cm.
Gewicht: Rüden: 23-32kg, Hündinnen 18-26kg.
Fell: Sehr dichte Unterwolle, loses, mittellanges Deckhaar. Eine "Mähne" kommt vor und ist auch bei Haltern sehr beliebt, sie ist aber lt. Rassestandard unerwünscht.
Farben: Alle Farbschläge sind erlaubt mit Ausnahme von Weiß, Gescheckt und Lederbraun.
Interieur:
Selbstbewusst
Wachsam
Nicht bellfreudig
Reserviert gegenüber fremden Menschen
Weder ängstlich, noch aggressiv
Hohe Reizschwelle
Ist ein Eurasier der richtige Hund für Dich?
Eurasier eignen sich prinzipiell sowohl für Familien, als auch für Einzelpersonen. Wichtig dabei ist, dass man die Charaktereigenschaften der Rasse kennt und so auch haben will. Als "Anfängerhund" eignet sich die Rasse nur bedingt.
Wenn Du ganz sicher gehen möchtest, nimm eine Rasseberatung von einem versierten Hundetrainer in Anspruch. Die zertifizierten Tiertrainer der ÖGTT und natürlich auch ich selbst stehen dafür zur Verfügung.
Ein Eurasier
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