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Magazin: Blog2
AutorenbildThomas Hauser

Der Australier, der Amerikaner ist


Arbeitsfreudig zu Wasser, zu Lande und in der Luft: Australian Shepherd

Seit einigen Jahren findet der Australian Shepherd als Familienhund weite Verbreitung. Dazu ist er auch gut geeignet, sofern man für ausreichende Beschäftigung sorgt. Nur kuscheln und liebhaben ist dem Aussie definitiv zu wenig.


Die Entwicklungsgeschichte der Rasse

ist etwas kompliziert. Obwohl die Reinzucht der Rasse erst nach 1945 begann und das erste Zuchtbuch überhaupt erst 1972 geöffnet wurde, blickt der Aussie auf eine lange Vorgeschichte zurück:


1. Britische Einwanderer brachten ihre Hunde nach Australien mit. Das waren in erster Linie Collies aller Art, allen voran der Border Collie.

2. Diese Hunde wurden sowohl untereinander, als auch mit den einheimischen Dingos gekreuzt. Nun sollte man eigentlich annehmen, dass der Dingo, ein lupenreiner und dazu noch über 10000 Jahre lang verwilderter Pariahund, nur über einen sehr schwachen Hütetrieb verfügt. Dem ist paradoxerweise nicht so, Viele Dingos haben ausgezeichnete Hüteeigenschaften, obwohl sie dafür zu keinem Zeitpunkt selektiert wurden.

Australischer Dingo

3. Nach Amerika brachten zunächst englische und schottische Einwanderer ihre Collies mit.

4. Im 19. Jahrhundert gab es eine große Einwanderungswelle aus dem Baskenland und die Basken, unter ihnen zahlreiche Schafzüchter, brachten ihre Pyrenäenschäferhunde mit. Diese kräftige Rasse bringt nicht nur einen guten Hütertrieb, sondern auch einen starken Schutztrieb mit.

Pirenäenbergund (Chien de Montagne des Pyrénées)

5. Dieser Bestand an Hütehunden in Amerika wurde untereinander verpaart, wobei sich die Farmer ausschließlich auf die gewünschten Arbeitseigenschaften, die Langlebigkeit und die Gesundheit ihrer tierischen Mitarbeiter konzentrierten und Äußerlichkeiten vollkommen außer Acht ließen.

6. Anfang de 19. Jahrhunderts importierten viele Farmer in den USA Merinoschafe aus Australien. Diese auf Wollproduktion selektierte Schafrasse stammt ursprünglich aus Nordafrika und gelangte über Spanien nach Down Under. Die australischen Merinoschafe wurden von ihren Collie-Dingomischlingen begleitet.

5. Die Amerikaner waren von diesen Hunden, die sich für Hütearbeit sowohl an Schafen als auch an Rindern gleichermaßen eigneten, hellauf begeistert. Die Farmer bezeichneten diese Hunde als "Aussies" und kreuzten sie in ihre vorhandenen Hütehunde vom Collie/Pyrenäen Mischtyp ein.


Durch ihre Arbeit an Rindern ist der Australian Shepherd auch für Rancher interessant:


6. Mit diesen Hunden wurde schließlich eine Reinzucht begonnen, bei der aber nach wie vor die Arbeitseigenschaften und nicht so sehr das Äußere im Mittelpunkt der Zuchtbemühungen standen. Auch deshalb sehen Australian Shepherds relativ uneinheitlich aus und sind in einer Vielzahl von Fellfarben verbreitet.


Die Farben

Neben den Grundfarben black, red, blue merle und red merle (siehe Artikel zum Merle-Faktor) werden folgende Farbvarianten unterschieden:

  • solid black

  • solid red

  • blue-merle

  • red-merle

red merle Bild: Naivashu Lizenz: CC BY-SA 3.0.jpg
  • black-bi (white)

  • black-bi (copper)

  • red-bi (white)

Red bi (white) Bild: Trickdog-Fina Lizenz: CC BY-SA 3.0.jpg
  • red-bi (copper)

  • blue-merle (white)

  • blue-merle (copper)

  • red-merle (white)

  • red-merle (copper)

  • black-tri

Black-Tri Bild_Lothar Krautmann Lizenz_CC BY 3.0.jpg
  • red-tri

red-tri Bild: Lothar Krautmann Lizenz: CC BY-SA 4.0.jpg
  • blue-merle white/copper

  • red-merle white/copper


Als Familienhund

ist der Austalian Shepherd prinzipiell gut geeignet, sofern man die besonderen Eigenschaften und Bedürfnisse der Rasse berücksichtigt. Ein Aussie ist kein Couchpotato. Diese Hunde verfügen über einen sehr starken Arbeitstrieb und müssen sowohl körperlich als auch geistig hinreichend beschäftigt werden, um sie gesund zu halten Durch seine Vielseitigkeit ist der Australian Shepherd dabei aber wesentlich leichter glücklich zu machen, als der hochspezialisierte Border Collie. Zwar sollte man seinen Hütetrieb immer im Auge behalten, dafür ist sein Jagdtrieb nur schwach ausgebildet.


Steckbrief Australian Shepherd:

Größe: 46cm bis 53cm

Gewicht: Der Größe angemessen, nicht festgelegt.

Farben: Zahlreich, siehe oben.

Eignung als Familienhund: 7/10, wenn er gut ausgelastet wird, ist der Australian Shepherd ein guter Familienhund. Wird er nicht ausgelatet, sucht er sich selbst Arbeit und diese ist selten im Sinne des Halters.

Angeborene Schärfe: 7/10, die braucht er, um mit Rindern umzugehen.

Jagdtrieb: 3/10

Hütetrieb: 10/10

Schutztrieb: 7/10, der Schutztrieb ist wegen seiner Gene vom Pyrenäenberghund nicht zu unterschätzen.

Wachtrieb: 5/10, trotz individueller Unterschiede schwächelt der Aussie in diesem Bereich.

Täglicher Zeitaufwand: hoch, geeignet sind vielerlei Arten von Beschäftigung.

Verträglich mit Artgenossen: 8/10

Lebenserwartung: 13 bis 15 Jahre

Rassetypische Erkrankungen: Leider in einer Vielzahl vorhanden:

  • MDR1 Defekt: Ein Gendefekt, der eine Überempfindlichkeit gegenüber mehreren Medikamenten bewirkt. Davon sind etwa 7% der Hunde reinerbig betroffen.

  • Epilepsie

  • Grauer Star

  • Hüftgelenks- u. Ellbogendysplasie

  • Autoimmunerkrankungen

  • Gebissfehler

  • Schwerste Behinderungen im Falle einer (unsachgemäßen) Doppel-Merle Verpaarung.





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