Geschichtliches
Die heutige Deutsche Dogge ist in ihrer Abstammung auf die sogenannten Saupacker zurückzuführen. Dazu muss man sich vor Augen halten, wie eine Jagd auf ein wehrhaftes Tier wie das Wildschwein vor der Verbreitung von Schusswaffen in der Jagd ablief. Da gab es zunächst die "Saufinder", mittelgroße, möglichst wendige Hunde mit guter Nase. Ihre Aufgabe war es, das Schwarzwild nicht nur aufzuspüren, sondern es auch unter lautem Gebell die nächsten Spezialisten heranzurufen, die sogenannten "Saurüden". Saurüden waren keine Hunde des Adels, geeignete Hunde wurden von der umliegenden Bauernschaft "ausgeliehen". Sie hatten die Aufgabe, die Wildsau so lange vor Ort zu halten, bis Verstärkung eintraf, nämlich die Ahnherren der Doggen, die "Saupacker". Bei diesen handelte es sich um Hunde des Adels von hohem Wert. Wohl mehr deshalb, als aus humanistischen Erwägungen waren Saupacker üblicherweise mehr oder weniger stark gepanzert.
Ihr Job war es, die Schwarzkittel festzuhalten, bis sein blaublütiger Halter eintraf und dem Wildschwein mittels einer "Saufeder" genannten Jagdwaffe den Garaus machte. Eine Saufeder kann man sich im Prinzip als eine Art Schwert an einer langen Stange vorstellen.
Mit dem Einzug der Feuerwaffen in der Jagd wurde keiner dieser Hundeschläge mehr benötigt. Während Saufinder und Saurüden verschwanden, konnten sich die Saupacker, wohl aufgrund ihrer imposanten Erscheinung, in adeligen und großbürgerlichen Kreisen halten. In dieser Zeit begann sich die Rasse der modernen Deutschen Dogge herauszubilden. Gefragt war nun ein Hund, der trotz seines Formats ´die Eigenschaften eines Begleit- und Gesellschaftshundes hatten. Trotz aller Gutmütigkeit scheinen zumindest manche Doggen noch immer über zumindest rudimentäre Reste ihrer Trieblage als Saupacker zu verfügen. Marmeduke, ein besonders liebenswürdiger Gast in meiner Hundeherberge saß neben mir in meinem Büro, wo ich mir verschiedene Tierdokumentationen ansah, Sämtliche Tierstimmen ließen ihn kalt, bis das Quieken einer Sau ertönte, da wurde er hellhörig.
Die "moderne" Deutsche Dogge
Eine Deutsche Dogge ist -gute Sozialisation immer vorausgesetzt- ein anhänglicher Familienhund. Hätte die Dogge nicht das Format eines Kleinpferdes, sie wäre der perfekte Begleit- und Familienhund. Der einzige Anspruch, den sie stellt ist der, immer und überall dabei zu sein. Sie gehört zu den folgsamsten und leichtführigsten Hunden, ist nicht ängstlich und schon gar nicht aggressiv. Sie ist folgsam, ohne unterwürfig zu sein. Ihre Reizschwelle ist an sich hoch, doch neigt sie bei unzureichender Frühsozialisierung zu einer gewissen Schreckhaftigkeit.
In der Fachliteratur wird für diese Rasse eine niedrige Arbeitsneigung angegeben, das kann ich persönlich aber nicht bestätigen. Hier ein kurzes Video der Dogge "Freya" bei ihren ersten Versuchen:
Eine Deutsche Dogge (Synonyme: Ulmer Dogge, Dänische Dogge) hat eine Schulterhöhe von mindestens 72cm (Hündin) bzw. 80cm (Rüde). Trotzdem braucht sie erstaunlich wenig Futter. Die meisten Doggen sind mehr oder weniger schwarz, diese Farbe hat auch die breiteste Zuchtbasis.
Der heutige Rassestandard beschreibt insgesamt fünf Farben in den drei Farbschlägen „Gelb und Gestromt“, „Gefleckt und Schwarz“ sowie „Blau“. Wer sich nun fragt, warum die Deutsche Dogge trotz ihrer großartigen Eigenschaften nicht weiter verbreitet ist, der lese folgenden Abschnitt genau:
Gesundheitliches
Die durchschnittliche Lebenserwartung einer Deutschen Dogge beträgt weniger als 6,5 Jahre. Die Liste ihrer rassespezifischen Erkrankungen ist leider so lang, dass sie hier den Rahmen sprengen würde. Wer es genau wissen möchte, findet eine Beschreibung der rassespezifischen Erkrankungen HIER. Dazu kommt, dass die Dogge eine spät reifende Hunderasse ist, sodass ihr, wenn überhaupt, nur eine kurze Zeitspanne als gesunder, erwachsener Hund bleibt.
Die häufigste Todesursache ist neben diesen rassespezifischen Erkrankungen die gefürchtete Magendrehung. Zumindest dieser kann durch häufige Fütterung kleiner Portionen vorgebeugt werden.
Neue Entwicklungen
Zur Verbesserung einer durch Inzucht und Qualzucht beeinträchtigten Hunderasse bieten sich prinzipiell immer zwei Möglichkeiten an. Unter Wahrung eines geschlossenen Zuchtbuches ist es in einem gewissen Rahmen möglich, einen langlebigeren, gesünderen und damit wohl auch etwas kleineren Hund zu züchten. Dieser Aufgabe widmet sich beispielsweise die "Interessensgemeinschaft gesunde Deutsche Dogge".
Die andere Möglichkeit, die bereits beim Mops (Sport- bzw. Retropmops) oder der Bulldogge (z.B. "Continental Bulldog") beschritten wird, ist die Einkreuzung neuer Rassen mit anschließender Reinzucht. Das wäre eigentlich die sauberere Methode, doch wehren sich zahlreiche Verbände (nicht nur in der Hundezucht) prinzipiell gegen eine Öffnung der Zuchtbücher.
Wenn Du findest, dass der Charakter der Dogge gut zu Dir passen würde, Du aber einen gesunden, langlebigen Hund haben möchtest, dann nimm eine Rasseberatung eines geprüften, zertifizierten Hunde- bzw. Tiertrainers in Anspruch. Bei mir ist eine Rasseberatung kostenlos (Stand 2023), buche dazu einfach ein kostenloses Erstgespräch:
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