Der Kurzhaarcollie ist nicht nur hierzulande weitgehend unbekannt. Gerade deshalb ist die Rasse robust, gesund und wesensfester, als alle anderen Collies.
Der Kurzhaarcollie hat die gleiche Abstammung wie der Langhaarcollie. Kurz- und langhaarige Hunde kamen ursprünglich in ein und dem selben Wurf vor. Nach der Reinzüchtung als eigenständige Rassen blieb dem Kurzhaarcollie eine Existenz als Mode- und Salonhund erspart.
Dazu ein Zitat eines frühen Züchters dieser Rasse, Dr. Edwards-Kerr aus den Yorkshire Dales (das ist die Gegend, in der die Fernsehserie „Der Doktor und das liebe Vieh“ spielt):
„Vor einigen Jahren wurde diese Variante des Schäferhundes noch häufiger gesehen als jetzt. Der reicher bekleidete Verwandte, der langhaarige Collie, hat alles vor sich verdrängt und hat es unseren schönen, rassig gezüchteten Hunden überlassen die praktischen Arbeiten durchzuführen, für die er in so bewunderungswürdiger Weise befähigt ist, sowohl auf dem Gehöft, als auch in den Bergen. Der kurzhaarige Collie hat sehr schöne, elegante Formen, welche ihn, zu großer Ausdauer und Schnelligkeit befähigen.
Alles was an Schwere oder Masse erinnert, ist der Arbeitskraft dieses Hundes hinderlich, denn er hat oft einen Wettlauf mit den flinken Bergschafen zu bestehen, die, sobald sie gestört oder erschreckt werden, wie der Wirbelwind dahingehen. Er hat hierbei eine Gangart entwickelt, deren Schnelligkeit die des langhaarigen Typs auf eine harte Probe stellen würden, insbesondere wenn der lange Pelz durch Wasser oder Schlamm schwer wird. Daher werden die kurzhaarigen Collies von Treibern und Schäfern im Süden von Wales, allen langhaarigen Rassen vorgezogen.“
Das ist heute noch so aktuell wie im Jahr 1895, in welchem Dr. Edwards-Kerr diesen Text zu Papier gebracht hat.
Der Kurzhaarcollie ist aber nicht nur ein guter Herdengebrauchshund, er ist auch ungemein vielseitig. Er wird vermehrt als Blindenführhund, Assistenzhund und Therapiehund ausgebildet. Er reüssiert in Agility, Dogdancing und Flyball. Obwohl kein Jagdhund, ist seine Nase gut genug, um als Diagnosehund eingesetzt zu werden. Wird er angemessen geistig und körperlich ausgelastet, eignet er sich sehr gut zum Familienhund. In dieser Rolle ist er anschmiegsam, kinderfreundlich und verspielt. Ein Couchpotatoe ist dieser Hund, wie auch alle anderen Herdengebrauchshunde alledings nicht.
Wenn Sie einen solchen Hund erwerben möchten, wird Ihnen eine Reise auf die britischen Inseln nicht erspart bleiben. In Österreich kommt durchschnittlich ein Wurf dieser seltenen Varietät zur Welt, in Deutschland sind es nur wenig mehr.
Steckbrief Kurzhaarcollie:
Größe: Recht unterschiedlich. Hündin: 51cm bis 56cm, Rüde: 56cm bis 61cm
Gewicht: Recht unterschiedlich. Hündin: 18-25kg, Rüde: 20-29kg
Farben: Zobel - Weiß, Tricolor, Blue Merle
Eignung als Familienhund: 9/10, bei angemessener Beschäftigung
Angeborene Schärfe: 2/10
Jagdtrieb: 2/10
Hütetrieb:8/10
Schutztrieb:5/10,
Wachtrieb:3/10
Täglicher Zeitaufwand: über Durchschnitt
Verträglich mit Artgenossen: 7/10
Lebenserwartung: 12 bis 15 Jahre
Rassetypische Erkrankungen: siehe Artikel Collies Teil 1, Abschnitt Erbkrankheiten und Gendefekte
Bereits erschienen: Collies Teil 1: Nützliche Dinger
Bereits erschienen: Collies Teil 2: Der Highlander
Bereits erschienen: Collies Teil 3: Der Hochbegabte
Bereits erschienen: Collies Teil 4: Der Bärtige
Nächster Teil: Collies Teil 6: Der Kleine
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