„Sobald dieser Hund die Stimme seines Herrn oder das Schütteln seiner Faust wahrnimmt, bringet er die umher irrenden Schafe an eben jenen Ort, den sein Meister wünscht, so dass der Schäfer mit nur wenig Arbeit und Mühe, ohne Beanspruchung seiner Füße, seine Herde beherrschen und leiten kann … ob sie nun vorwärts gehen, still stehen oder sich zurückziehen soll, oder hierhin abbiegen, oder jenen Weg nehmen.“
(John Caius, Leibarz von Elisabeth I, im „Book of english Dogges“ 1576)
Caius beschreibt in seinem Bericht die Vorfahren der Border Collies. Dessen Vorfahren gelangten vermutlich mit den Römern ins Land und waren in der Renaissance offenbar schon soweit selektiert, diesen starken Eindruck zu hinterlassen.
Wie diese Hunde ausgesehen haben, wissen wir nicht genau. Im Gegensatz zu „höfischen“, als repräsentativ empfundenen Hunden vom Schlag des Hubertushundes oder des Windhundes, mit welchen sich der Adel auf Gemälden verewigen ließ, gibt es von den arbeitenden Hunden der Schäfer kaum Abbildungen. Überliefert ist jedenfalls die Farbe ihres Fells, das bereits ebenso Schwarz/Weiß gehalten war, wie beim modernen Bordercollie. Wie russische Experimente mit der Domestikation von Füchsen gezeigt haben, entsteht bei der Domestikation von Caniden eine Schwarz/Weiße Farbgebung und die Stehohren gehen in hängende Ohren über. Da die Schäfer das Aussehen ihrer Hunde nicht einmal marginal interessierte, liegt die Entwicklung der Fellfarbe bei Border Collies auf der Hand.
An einer Reinzucht und an festgelegten Rassemerkmalen waren die Schäfer ebenfalls nicht interessiert. Selektiert wurden ihre Hunde ausschließlich nach vorhandenen Hüteeigenschaften. Es war auch ein ein Hund mit besonders guten Hüteeigenschaften, der zum Stammvater des modernen Border Collies wurde. Die Gene von „Old Hemp“ (1893 bis 1901), einem freundlichen Hund mit starkem Blick, der besonders konzentriert arbeitete, finden sich praktisch in jedem Border Collie. An Ausstellungen und Äußerlichkeiten waren die nordenglischen Landmänner noch immer nicht interessiert, für sie zählte mehr das Abschneiden bei Herding Trials, welche prinzipiell allen Hunden offenstehen. Das führte dazu, dass der Border Collie erste seit 1976 als eigenständige, Hunderasse von der FCI anerkannt wurde.
Wie es auf einem Herding Trial zugeht, sehen Sie HIER.
Für den Border Collie blieb zunächst alles wie gehabt, bis er als „Intelligentester Hund“ gelistet wurde und in den 1990er Jahren zum Modehund avancierte. Damit hielt er Einzug in viele Familien, was meistens weder den Hund, noch die Familien glücklich machte. Diese Rasse ist eigentlich das Gegenteil eines gut geeigneten Familienhundes.
Um einen Border Collie ohne Vieh glücklich zu machen, ist mehr Hundeverstand nötig, als die meisten seiner Halter aufbringen. Ein unterbeschäftigter Border Collie ist ein todunglücklicher Hund. Er entwickelt oft ausgeprägte Ticks.
Häufig gezeigt wird:
Schattenstarren
Kinder auf penetrante Weise einhüten
Jogger verfolgen
Radfahrer verfolgen
Die Wohnungseinrichtung demolieren
Auch resultieren aus seinem Unglück eine ganze Reihe von psychosomatischen Problemen.
Zu beobachten sind:
Selbstverstümmelung
An Gegenständen kratzen bis die Pfoten bluten
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Allergien
Wenn Sie einen Familienhund haben möchten, der besonders intelligent ist, dann empfehle ich Ihnen die Nummer zwei aller derartigen Rankings, den Pudel. Wenn Sie kein Vieh zum Hüten haben, und Ihr Zeitkontigent beschränkt ist, dann lassen Sie bitte die Finger von einem Border Collie.
Danke!
Steckbrief Border Collie:
Größe: 5ocm bis 55cm
Gewicht: nicht festgelegt
Farben: Schwarz/Weiß
Eignung als Familienhund: 2/10, ein Border Collie ist für einen Laien schwer zu beschäftigen
Angeborene Schärfe: 1/10
Jagdtrieb: 1/10, der Jagdtrieb wurde durch Selektion in einen Hütetrieb transferiert
Hütetrieb:10/10
Schutztrieb:2/10
Wachtrieb:1/10
Täglicher Zeitaufwand: extrem hoch
Verträglich mit Artgenossen: 8/10, sofern der Border Collie ausgeglichen ist
Lebenserwartung: sehr uneinheitlich, 10 bis 17 Jahre. Hängt mit seiner Auslastung zusammen.
Rassetypische Erkrankungen: siehe Artikel Collies Teil 1, Abschnitt Erbkrankheiten und Gendefekte
Bereits erschienen: Collies Teil 1: Nützliche Dinger
Bereits erschienen: Collies Teil 2: Der Highlander
Nächster Teil: "Collies Teil 4: Der Bärtige" erscheint demnächst.
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