In schottischem Gälisch bedeutet „Collie“ angeblich soviel wie „Nützliches Ding“. Nützlich sind die fünf Rassen, die als Collies zusammengefasst werden jedenfalls.
Koppelgebrauchshunde
Es scheint so, als hätte jede Region der britischen Inseln ihren eigenen Schlag von Hütehunden hervorgebracht. Collies unterscheiden sich jedoch von anderen Rassen, die zur Arbeit am Vieh selektiert wurden ganz wesentlich. Während „normale“ Herdengebrauchshunde wie etwa der Old English Sheepdog (besser bekannt als Bobtail) mit dem Zusammenhalten und Treiben von Vieh schon ausgelastet sind, stellt diese Arbeit für Collies eigentlich schon eine Unterforderung dar. Als Spezialisten für schwierige Aufgaben holen sie einzelne Schafe in schwierigem Gelände zurück, treiben Gruppen von Vieh von Pferch zu Pferch und sind in der Lage, über weite Distanzen zu arbeiten. Man bezeichnet diese Untergruppe von Hütehunden auch als Koppelgebrauchshunde. Die Übergänge sind allerdings fließend. Während Langhaarcollies mit normaler Hütearbeit eigentlich recht zufrieden sind, brauchen die Meister des Handwerks, die Border Collies, schwierigere Aufgaben, um darin aufzugehen. Das ist auch der Grund, warum bei Herding Trials, bei welchen auf Rasse und Abstammung der Teilnehmer kein Wert gelegt wird, beinahe ausschließlich Border Collies zu bewundern sind.
Weitere Rassen, die als Koppelgebrauchshunde eingesetzt werden, sind der Welsh Sheepdog und der Australian Kelpie, der sich in seiner Arbeitsweise allerdings fundamental von anderen Koppelgebrauchshunden unterscheidet. Der Kelpie arbeitet nämlich mitten unter und mitunter sogar auf den Schafen und ist auf Pfercharbeiten spezialisiert.
Abstammung
Die Abstammung der Collierassen liegt weitgehend im Dunkeln. Vermutet wird eine Abstammung aus Kreuzungen von Keltenbracken mit Hirtenhunden, die in römischer Zeit von der Appeninenhalbinsel nach Großbritannien importiert wurden. Fest steht, dass sie einem gemeinsamen Genpool entstammen und leider auch eine Reihe von Erbkrankheiten und Gendefekten teilen.
Erbkrankheiten und Gendefekte
Merle-Faktor:
Der Merle-Faktor, das für das „vornehme“ Aussehen von Hunden zahlreicher Rassen verantwortlich ist, stammt eigentlich von den Collies. Leider macht sich der Merle-Faktor wegen der Beliebtheit der Farbvariation bei Hunderassen breit, die mit Collies weder verwandt noch verschwägert sind. Das ist bedenklich, weil es sich eigentlich um einen Gendefekt handelt, der sich bei der immer häufiger werdenden Verpaarung von Elterntieren dieser Varbvariante in schwer behinderten Jungtieren niederschlägt (falls diese überhaupt lebensfähig sind). Mehr dazu im Gastartikel „Doppelmerle“.
Ivermectin Empfindlichkeit
Ivermectin ist ein Wirkstoff, der zur Behandlung von Ektoparasiten wie Läusen, Milben und Zecken verwendet wird. Ursächlich ist ein Defekt im MDR-1 Gen, der allerdings nicht bei allen Hunden dieser Rassen auftritt. Die Folgen einer Gabe von Ivermectin an Träger des Gendefekts reichen von Bewegungsstörungen über Erbrechen bis zu Koma und Tod. Ein Gentest für diesen Defekt ist verfügbar.
Collie Eye Anomaly
Eine Erkrankung der Netzhaut, die zu Sehstörungen und Erblindung führen kann. Bei dieser Erbkrankheit kommt es zur Einblutung in den Glaskörper.
Die Rassen:
Langhaarcollie: Artikel Collies Teil 2: Der Highlander
Border Collie: Artikel Collies Teil 3: Der Hochbegabte
Bearded Collie Artikel Collies Teil 4: Der Bärtige
Kurzhaarcollie Artikel Collies Teil 5: Der Unbekannte
Shetland Sheepdog (Rasseportrait erscheint demnächst)
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